Rafael Theissen: „Beethoven kennenlernen“

KAP präsentiert
please credit © Denny Renshaw
Jahrelang hat sich der Ameler Pianist Rafael Theissen intensiv mit Ludwig van Beethovens Werken beschäftigt. Unter dem Motto „Beethoven kennenlernen“ richtet er sich mit diesem Konzert an Neulinge und Klassikfans gleichermaßen.

Gespielt wird Ludwig van Beethoven (1770 – 1827)

Klaviersonate op. 27,2 (1801)

Adagio sostenuto – Allegretto – Presto agitato

32 Variationen c-moll WoO 80 (1806)

Bearbeitung der Cavatina aus dem Streichquartett op. 130 (1826)

Beethoven – Theissen

Bearbeitung des Türkischen Marsches aus dem Singspiel „Ruinen von Athen“ op. 113 (1811)

Beethoven – Theissen

Klaviersonate op. 111 (1822)

Maestoso – Allegro con brio e appassionato

Arietta – Adagio molto semplice e cantabile

Die Klaviersonate op. 27,2 hat von Beethoven den Titel „Sonata quasi una Fantasia“ bekommen. Erst später hat ein Musikkritiker der Sonate den verklärenden Beinamen „Mondscheinsonate“ gegeben. Beethoven ging es um eine freie, neue Form der Sonate. Diese Entwicklung der freien Form, sowie des ausgedehnten Klangspektrums berechtigt Beethoven zum wahren Entwicklung der Klassik zur Romantik in der Musik.

Die 32 Variationen in c-Moll demonstrieren Beethovens Kunst der Variation kleinsten Tonmaterials. Das Thema ist bloß 8 Takte lang. Mit größter Fantasie und Kompositionstechniken wie das verdichten von Ton und Zeit schafft dieses Werk ein beeindruckend schönes Spiel der musikalischen Veränderung.

Die Cavatina aus einem seiner letzten Streichquartette sind mit das berührendste, was Beethoven an Musik geschrieben hat. Noch auf dem Sterbebett soll Beethoven der Bedeutung dieses Stückes zugestimmt haben. Es ist Ausdruck menschlichen Empfindens mit möglichst einfachen Mitteln.

Der Türkische Marsch aus dem Singspiel op. 114 ist wie bei Mozart Ausdruck des wilden Treibens auf einem türkischen Basar. Die Bearbeitung ist sehr virtuos gehalten. Der leise Schluß zeigt Beethovens Humor, der all zu oft bei ihm
übersehen wird.

Die Klaviersonate op.111 ist die Vollendung der Sonatenform in Beethovens Schaffen. Hier scheint es als würde der fast ertaubte Komponist für die Unendlichkeit schreiben. Sein Kompositionsprinzip der Verdichtung löst sich in scheinbar ewigen Trillern aus, übertont von einer weltfremden Melodie. Alle Dimensionen scheinen gesprengt, trotzdem ist die Musik magisch anziehend bis zum Schluss. Neben seiner 9. Sinfonie, seinen letzten Streichquartetten und seiner Missa Solemnis gilt dieses Werk wohl zurecht als sein Testament.

Rafael Theissen ist selbst kein unbeschriebenes Blatt. Er lernte von Cornelius Meyer, der vom deutschen Pianisten Detlev Kraus ausgebildet wurde. Theissen führte bereits im Alter von 15 Jahren seine Studien an den Konservatorien in Lüttich und Brüssel fort, wo er von Jean-Claude Vanden Eynden lernte. Er schloss seine Studien mit „Großer Auszeichnung“ ab und erhielt die Geroff-Börse als Bester seines Jahrgangs. Sein weiterer Weg führte ihn nach Mannheim, an die Hochschule für Musik und darstellende Kunst. Hier lernte er von der deutschen Pianistin Ragna Schirmer und schloss erneut mit der Bestnote ab. Anschließend unterrichtete ihn die georgische Pianistin und Professorin Natalie Zinzadse. Rafael Theissen besuchte Meisterklassen der ukrainischen Pianistin Galina Iwanzowa in Berlin und des finnischen Pianisten Viktor Chestopal in Lüttich.

Seine Leidenschaft und Hingabe sind seiner Spielweise deutlich anzuhören.

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