Baul meets Saz: Malabika Brahma, Emre Gültekin, Sanjay Khyapa

Einmal im Monat findet sonntags ein Matineekonzert im Alten Schlachthof statt, bei dem wir euch mit Croissants & Kaffee empfangen. Ob Klassik, zeitgenössische Musik oder World, es erwarten euch jedes Mal Musiker von außerordentlicher Musikalität und Spielfreude.
Baul meets Saz symbolisiert die Begegnung zwischen der indischen Baul-Kultur und der Kultur der anatolischen Aşık, die vor allem durch ihre nomadische Natur, den kulturellen Austausch und die Leidenschaft für die Musik eng verbunden sind.

Die Baul-Kultur ist eine Mischung aus den hingebungsvollen Bhakti-Strömungen der islamischen und hinduistischen Kulturen auf dem indischen Subkontinent. Seit jeher ist sie in Bengalen stark vertreten. Die Baul-Philosophie entspringt dem Wissen, das über mehrere Generationen hinweg durch Menschen aufgebaut wurde, die das Leben mit großem Mitgefühl beobachteten. Die innere Ruhe wird erreicht, sobald man über die Musik hinausgeht. Die Tradition der Poesie sucht ihre Inspiration in Texten, die die Vereinigung des Göttlichen mit der menschlichen Liebe verkünden.

Wie die meisten mystischen Traditionen der Welt – darunter auch die Aleviten aus der Türkei – haben die Bauls ihre eigenen einzigartigen Metaphern und Allegorien.

Die Saz ist eine langhalsige Laute, die in der Türkei sehr verbreitet ist, aber auch – in verschiedenen Formen und unter unterschiedlichen Namen – im gesamten Nahen Osten und in Zentralasien zu finden ist. In der Türkei ist Saz der Oberbegriff für eine große Familie von Instrumenten, von der kleinen Üçtelli bis zur großen Divan. Seit Jahrhunderten begleitet die Saz die anatolischen Barden, die Aşık genannt werden und für ihre metaphorischen Gedichte bekannt sind, die das Heilige in jedem von uns feiern.

Im Jahr 2016 traf Emre Gültekin Malabika Brahma & Sanjay Khyapa, ein herausragendes traditionelles Musikduo, das die Tradition der Baul-Musik fortführt. Während einer Aufnahmesession des Duos in Brüssel spürten Emre (Saz und Gesang), Malabika (Gesang) und Sanjay Khyapa (Dubki, Dotara) sofort die möglichen Verbindungen zwischen dem Saz- und dem Baul-Repertoire, sowohl musikalisch als auch spirituell.

Sie fanden Gemeinsamkeiten zwischen den Kulturen, in denen sie geboren wurden: eine nomadische Lebensweise, metaphorische Poesie und die Bedeutung, die  sie der Liebe und der Menschlichkeit beimessen.

Seitdem hat das Trio nicht aufgehört, gemeinsam in Europa und Indien zu spielen. Das Repertoire umfasst traditionelle Baul- und Asik-Lieder, über die sie improvisieren.