Bérénice-Filmtage

Chudoscnik Sunergia präsentiert
Berenice Filmtage 2022
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Bei den Bérénice-Filmtagen werden drei Dokumentarfilme gezeigt, die sich mit gesellschaftskritischen Themen auseinander setzen. Anschließend findet ein moderierter Austausch statt.

Dienstag, 23.11.21, 20 Uhr
Die perfekte Kandidatin von Haifaa Al Mansour
Spielfilm, ab 12 Jahre, in deutscher Sprache, 104 Min.

Maryam, eine von drei Töchtern eines Musikers, arbeitet in Saudi-Arabien als Ärztin in einem Provinz-Krankenhaus. Dort hat sie ständig mit Alltagsproblemen und Vorurteilen zu kämpfen. Die Zufahrt zum Spital, eine nicht asphaltierte Straße, stellt sowohl für die Rettungskräfte als auch fürs Personal immer wieder ein verschlammtes Hindernis dar. Ein schwer kranker älterer Mann wiederum kann Maryam nicht einmal in die Augen sehen und will sich auch keinesfalls von ihr behandeln lassen – nur deswegen, weil sie eine Frau ist. Als Maryam für eine Auslandsreise eine Unterschrift ihres Vaters fehlt und sich dieser auf Tournee befindet, wendet sie sich an einen Cousin. Der Cousin ist aber gerade schwer beschäftigt mit der bevorstehenden Gemeinderatswahl, daher beschließt Maryam kurzerhand, selbst für den Gemeinderat zu kandidieren. Ihr schlägt viel Widerstand entgegen in einem Land, in dem Frauen erst seit kurzem öffentlich ein Auto lenken dürfen …

Haifaa Al Mansour, die erste saudi-arabische Regisseurin, bietet dem Publikum mit ihrem ruhig beobachtenden Film interessante Einblicke in eine gänzlich andere Kultur. Die drei Schwestern, die von ihrem liberalen Vater offensichtlich immer sehr gestärkt und unterstützt wurden, sind starke Persönlichkeiten. Im Laufe von Maryams Kandidatur beweisen sie ihren Zusammenhalt. Insbesondere Maryam ist eine gute Identifikationsfigur, weil ihr egal ist, was andere von ihr denken oder dass sie über sie lachen. Sie lässt sich nicht abbringen von ihrem erklärten Wahlziel, der Asphaltierung der Zufahrtsstraße zum Spital, auch wenn sie in der Presse und in den sozialen Medien verunglimpft wird. Der Wandel in der saudi-arabischen Gesellschaft, bei dem selbst ein Teil der Frauen an den traditionellen Werten und Normen festhält, braucht Zeit. Maryams jüngste Schwester ist dafür ein Beispiel, denn sie ist zunächst vehement gegen Maryams Kandidatur, weil sie Konsequenzen für ihr eigenes Leben befürchtet. Auch der Vater, dessen öffentliche Konzertauftritte erst seit kurzem möglich sind, steht von Seiten muslimischer Hardliner unter Druck. Insgesamt ist dennoch eine Entwicklung hin zu mehr Rechten für Frauen u. ä. zu beobachten, und das wird in diesem Film sehr gut eingefangen („empfehlenswert als Weltkino-Film ab 12 Jahren“).

Im Anschluss an die Aufführung gibt es ein Konzert mit der Sängerin Sawsan sowie Fingerfood von den Bewohnern des Rot-Kreuz Empfangszentrum „Belle-Vue“ Eupen.

Mittwoch, 24.11.21, 20 Uhr
Dear Future Children
von Franz Böhm
Rahmenprogramm: Filmgespräch mit Fabian Lieb, Produzent
Dokumentarfilm, ab 14 Jahre, in Englisch mit deutschen Untertiteln, 90 Min.

Dear Future Children ist eine deutsch-britisch-österreichische Koproduktion, die von einem preisgekrönten Team aus fünfzehn Ländern realisiert wurde. Das Projekt begleitet Aktivisten bei den Protesten in Hongkong gegen die von Peking beeinflusste Regierung unter Carrie Lam, bei den Protesten in Chile gegen die soziale Ungleichheit im Land und in Uganda bei den lokalen Fridays for Future-Protesten und Aktionen für Klimagerechtigkeit.

Die  junge, eng zusammengeschweißte Gruppe arbeitet gemeinsam daran Herausforderungen zu meistern und ihre Ziele zu erreichen. Sie haben eine nachgewiesene Erfolgsbilanz bei der Produktion von Filmen über soziale Themen, unterrepräsentierte Gemeinschaften und diejenigen, die für den Wandel kämpfen. Ihre früheren Filme wurden auf zahlreichen Festivals auf der ganzen Welt gezeigt, darunter bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin und den Europäischen Filmpreisen. Hinter dem Projekt steht ein Team von engagierten Fachleuten.

Schulaufführung:

25.11.21, 10:30 Uhr: Dear Future Children von Franz Böhm mit Filmgespräch mit Fabian Lieb
Dokumentarfilm, ab 14 Jahre, in Englisch mit englischen Untertiteln, 52 Min.

Donnerstag, 25.11.21, 20 Uhr
HUMAN – die Menschheit
von Yann Arthus-Bertrand (Teil 1)
Dokumentarfilm, ab 6 Jahre, Originalsprachen mit französischen Untertiteln, 85 Min.

Dokumentarfilm aus dem Jahr 2015 von Yann Arthus-Bertrand. Human von Yann Arthus-Bertrand gewährt als Kinodokumentation der Menschheit eine Bühne, um über sich selbst nachzudenken. Nachdem sich Yann Arthus-Bertrand in Home (2009) bereits den unterschiedlichsten Ländern und Landschaften seines Heimatplaneten widmete, wandte er sich in Human den Bewohnern der Erde zu. Dabei sammelte er die Geschichten von Männern und Frauen von verschiedenen Kontinenten und ließ sie in Interviews von ihrem Glück und Unglück, von Liebe und Hass und all dem (direkt in die Kamera) sprechen, was uns menschlich macht. Das Endergebnis ist seine Dokumentation Human: ein Kaleidoskop menschlicher Vielfalt, in der die Menschheit selbst über ihre Existenz nachdenkt und begleitet von Musik und Naturaufnahmen über ihr Verhalten im Zusammenhang mit all den düsteren und hoffnungsvollen eigenen Erfahrungen sinniert.

 

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