Im Anschluss an die Filme findet ein moderierter Austausch statt.
Kann ein westlicher Filmemacher überhaupt wahrheitsgemäß über die Demokratische Republik Kongo berichten? Oder führen westliche ‚gute Absichten‘ nur zu Zerstörung und Frustration? Durch die Begegnung mit drei jungen Künstlern aus Goma, die sich der einseitigen westlichen Bildsprache widersetzen, versucht der niederländische Regisseur Joris Postema gegenseitige Vorurteile aufzudecken.
Eine wachsende Gruppe junger Erwachsener in Goma in der Demokratischen Republik Kongo wehrt sich gegen die einseitige Berichterstattung über ihre Stadt; eine Berichterstattung, die nur stereotype Bilder von Krieg, Gewalt, Krankheit und Armut zeigt, die das Ergebnis jahrelanger westlicher Herrschaft sind. Solche Bilder spiegeln nicht die Realität wider, in der sie leben. In STOP FILMING US zeigt Joris Postema die Mühen, die die Journalistin Ley Uwera, der Fotograf Mugabo Baritegera und die Filmemacherin Bernadette Vivuya auf sich nehmen müssen, wenn sie ihre eigene Erfahrung des Lebens in Goma einfangen und zeigen wollen. In Goma gibt es 250 westliche NGOs, und das Bild einer nicht funktionierenden Regierung und einer hilflosen Bevölkerung passt zu dieser von NGOs dominierten Wirtschaft. Mugabo versucht, die Schönheit des Lebens in Goma zu zeigen, und Bernadette versucht, alles Mögliche zu tun, um einen Film über ihre Sicht von Gomas kolonialer Vergangenheit zu finanzieren. Ley arbeitet auch für westliche NGOs und gerät dadurch regelmäßig in ein ideologisches Dilemma: Entweder arbeitet sie für eine gut bezahlte westliche Berichterstattungsorganisation oder sie arbeitet unbezahlt als freiberufliche Reporterin und kann ihre eigenen Ansichten haben. Was sind ihre Perspektiven und wie denken sie über die dunklen Seiten Gomas? Es stellt sich die Frage, ob ein westlicher Filmemacher in der Lage ist, überhaupt etwas von der Wahrheit dieses komplexen, verwundeten und wunderschönen Landes einzufangen. Ist dies überhaupt möglich, nachdem so lange die westliche Bildsprache unser Denken geprägt hat. Leidet der Filmemacher wie viele andere Weiße unter dem Heilsbringer-Komplex und will er nur sein Gewissen beruhigen? Führen die „guten Absichten“ des Westens immer nur zu Zerstörung und Frustration? Dank der offenen Konfrontationen, die der Filmemacher mit den Charakteren und der lokalen Crew sucht, versucht er, die gegenseitigen unbewussten Annahmen an die Oberfläche zu bringen; die Vorurteile geben einen tieferen Einblick in die Ungleichheit der Macht, die dem Mechanismus der westlichen Bilderwelt zugrunde liegt.