Aus tropischen Breitengraden kommt der gleichnamige Fisch: jener Gourami, der für sein Küssen bekannt ist. Aber die Musik von „Kissing Gourami“ hat nur tangential mit Hula Girls und Südsee-Romantik zu tun. Unsere Gouramis sind eher zu Hause in den Baumschatten irgendwelcher Vorstadt-Alleen, dort wo es permanent nach Barbecue duftet, wo die Kids auf der Motorhaube sitzen, das Radio voll aufdrehen und in Träumen von weit, weit weg schweben.
Das Herzstück der Band ist zweifellos Frontmann Korneel Steukers. Seine gewitzte Bühnenpräsenz mit dieser eigenwilligen Stimme, wie eine karge, sonnengetrocknete Wüstenlandschaft … allein das ist schon Programm. Hinzu kommen seine Lieder. Stark getextet und ohne Furcht dringen diese tief hinein und kitzeln jene Nerven, die eine unmissverständliche Sehnsucht nach Freiraum erregen.
Um seine Gitarre und Gesang kreisen und weben die fundiert, aber dennoch filigranen Riffs von David Kirschvink am Bass und die intelligenten, beinah listigen Beats von Schlagzeuger Olaf Klopprogge. So ist das Trio und der Sound der Gouramis komplett, es fehlt einem wirklich an fast nichts. Jedoch werden einige regionale Söldner angeheuert, um den JubiläumsGig mitzugestalten. (Hugh Featherstone, Gitarre – Chris Sichert, Percussion – Michael Sparla, Pedal Steel – Helge Wollny, Klavier)
Der inzwischen bekannte „Road Movie for the Ears“ der Gouramis dreht also weiter und in immer breiteren Kreisen. Einmal geküsst, verlangen die meisten Zuhörer nie wieder ihre Freiheit. Diese Band schaff Treue.