Seit 2003 weckt das internationale Figurentheater Festival die Faszination für die unterschiedlichsten Formen von Figuren- und Objekttheater. Dabei ziehen die anwesenden Puppen und Charaktere bei fiGUMA in erster Linie das erwachsene Publikum in ihren Bann.
1834, Sankt Petersburg. Nikolai Gogol – heute als Klassiker der russischen Literatur anerkannt – ist gerade einmal 25 Jahre alt, als er Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen schreibt.
In Form eines Tagebuchs schildert ein kleiner Beamter des Russischen Reichs, Poprischtschin, seinen Alltag – eine einfache Routine, unterbrochen von bescheidenen, einsamen Freuden. Mit fortschreitenden Einträgen offenbaren sich seine Gefühle für Sophie, die Tochter seines Vorgesetzten. Eine unerwiderte Liebe, die ihn auf seine erbärmliche soziale Stellung zurückwirft und in ihm das unbezwingbare Bedürfnis weckt, sich ein „anderes Ich“ zu erfinden – ein Doppelgänger, der der unerreichbaren Schönen würdig ist.
Aus dieser Identitätssuche entstehen erste Anzeichen des Wahnsinns, und innerhalb weniger Tage erklärt sich Poprischtschin selbst zu Ferdinand VIII., dem neuen König von Spanien. Gefangen in seiner eigenen Wahnwelt, unzugänglich für die greifbare Realität seiner Umgebung, wird Poprischtschin schließlich in eine Nervenheilanstalt gebracht – von jenen, die er für seine Untertanen hält.
Als Beamter der Petersburger Verwaltung scheint Gogol seine Figur wie eine Marionette zu nutzen, um andere Rollen und Schicksale zu erproben – und schafft damit den idealen Nährboden, um auf der Bühne die vielfältigen Möglichkeiten von Figurentheater und Schauspiel zu entfalten. Dieses absurde Märchen, Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen, erinnert an die unermüdliche Suche nach dem Schein, die bis heute nichts von ihrer Aktualität verloren hat – an das fieberhafte Bedürfnis, zu existieren, eine gesellschaftliche Rolle zu spielen, selbst wenn wir dafür unser Leben zur Fantasie erheben müssen.
Um dieses bedeutende Werk auf die Bühne zu bringen, stehen zwei Schauspielerinnen und eine Puppe im Mittelpunkt – eine Art Avatar, ein vielgestaltiger Körper, der alle Möglichkeiten eröffnet. Natacha Belova arbeitet erneut mit Teresita Iacobelli zusammen, mit der sie bereits Tchaïka entwickelt hatte (ausgezeichnet als bestes Solo bei den Prix Maeterlinck 2019).
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Mitwirkende
Tita Iacobelli und Natacha Belova
Bühnenbild und Puppenkonzept: Natacha Belova
Darstellung: Anne Romain und Marina Simonova
Choreografien, externe künstlerische Beratung: Nicole Mossoux
Dramaturgieassistenz, externe künstlerische Beratung: Raven Rüell
Künstlerischer Beitrag – Dank an: Sophie Warnant
Lichtdesign: Christian Halkin
Puppen: Loïc Nebreda
Klanggestaltung: Simón González
Kostüme: Jackye Fauconnier
Bühnenbild und Regieassistenz: Camille Burckel
Künstlerische Produktion: Daniel Córdova
Produktion: Compagnie Belova-Iacobelli und Javier Chavez
Uraufführung im Studio des Théâtre National Wallonie-Bruxelles
Koproduktion: Théâtre National Wallonie-Bruxelles, Théâtre de Poche Brüssel, L’Atelier Théâtre Jean Vilar Louvain-la-Neuve, Maison de la Culture de Tournai, Festival Mondial des Théâtres de Marionnettes Charleville-Mézières, Stiftung Corpartes Santiago de Chile, Théâtre de la Cité Toulouse – mit Unterstützung der Fédération Wallonie-Bruxelles
Uraufführung im September 2021 in Charleville-Mézières – Festival Mondial des Théâtres de Marionnettes
Praktisches
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Anfahrt
Veranstalter
Chudoscnik Sunergia
Einlass
19:00
Beginn: 20:00
Alter
ab 14 Jahre